Ich bin in diversen Markenforen unterwegs, habe diverse Fahrzeuge schon gefahren, von deutsch-schwäbischen Premiumhersteller bis zum Franzosen. Grundsätzlich ist erst mal jede Wiese grüner, Punkt. Geht man objektiv an die Sache ran, bemerkt man recht schnell, dass jedes Auto Stärken und Schwächen besitzt, konstruktive durch die Modellreihe, philosophische durch die Marke und das Herstellungsland. Aus Markensicht hat Mitsubishi in den letzten Jahren nichtzuletzt wegen des Daimler-Chrysler-Abenteuers (unverschuldet!) ordentlich Federn lassen müssen, um so mehr muss man allerding anerkennen, dass mit ASX und Outlander II einiges richtig gemacht wurde. Besonders der ASX hat nochmal ordentlich Attention von den Europa-Verantwortlichen bekommen, weils hierzulande schlichtweg das Brot-und-Butter-Volumen-Modell von Mitsubishi ist (gerade deswegen sind 2.2 und Automatik gekommen). Natürlich hat der ASX Schwächen, über das Hartplastik wurde ausufernd diskutiert, auch über andere kleine Wehwechen und allgemein die EU-Dieselproblematik dank Partikelfilter. Im Kern der Sache ist er aber ein zuverlässiger Allrounder, ohne große Ausschläge in die eine oder andere Richtung. Und wenn wunderts, setzt er doch auf der bereits erprobten und seit 2006 immer wieder verbesserten CW0W-Plattform auf. Ein Mitsubishi der alten Schule, wenn man so sagen will. Wer dafür ein Faible hat und die inneren, bodenständigen Werte zu schätzen weiss, wird damit auch Glücklich. Wer natürlich auf der linken BAB-Spur König sein will und auch ansonsten seinen Status an allen Ecken und Enden dokumentiert wissen will, wird mit dem Mitsu nicht so recht warm. Aber das hätte man ja schon vorher wissen können.
Das "Verkaufsproblem" des ASX ist kein Modelltypisches, z.B. durch massive, konstruktive Schwächen, sondern ein Branchentypisches (alle Marken, von VW angefangen bis hinunter zu den Koreaner haben massive Abssatzschwierigkeiten in Europa). Dazu gesellt sich der geschwächte Markenkern von Mitsubishi (siehe oben), den man nun mühsam aber mit einigem Geschick (Schwerpunkt auf SUVs/Allad und günstige Below-the-Line-Kompaktler) wieder auf die Spur bringen will.
Als man vor rund 5 Jahren den Abgesang auf Mitsubishi einleutete, wäre ich geneigt gewesen, einzustimmen. Aber jetzt? Sie haben sich toll zurückgekämpft, mit den bescheidenen Ressourcen und Möglichkeiten das beste gemacht und ganz richtig einen klaren Fokus auf die SUV-Modelle gesetzt. Das ist ein guter Etappensieg und man sieht ja nun auch am neuen SpaceStar, dass es darum geht, erstmal die Errungenschaften zu konsolidieren, verloren gegangene Märke in Nahost, Südamerika und in den Tigerstaaten zurück zu erobern um damit die Kriegskasse für Forschung und Entwicklung erneut zu füllen. Das nächste, große Ding wird der neue Pajero V100 und vielleicht bekommen wir auch endlich wieder einen Sedan-Kombi vom Schlage eines Galants E30/EA0 zu sehen. Der neue 2.2 DI-D würde ihm jedenfalls gut zu Gesicht stehen.
Mitsubishi im Niedergang? Also das sehe ich nun wirklich nicht.