Erster Coffeshop Deutschlands in Berlin-Kreuzberg?

  • Hallo,
    habe folgende Meldung gefunden: Klick


    Nachdem die Rennleitung jeden Tag alleine hier bei uns im Kreis mehrere Fahrer unter Drogenkonsum aus dem Verkehr zieht, ist das für mich kein positives Signal!


    Nachdem die Welle beim Alkohol mehr und mehr zurück geht, rauscht nun eine weitere gigantische Gefahren-Welle durch den Drogenkonsum auf uns zu.


    Sicherer wird der Straßenverkehr dadurch sicherlich nicht! Schon garnicht, wenn es auf diese Weise quasi legalisiert wird....! :thumbdown:
    Desaster

  • Hallo Eddie, erst einmal danke für den Link. Natürlich ist es immer dämlich, fremd- und selbstgefährdend, hirnrissig, mörderisch, verantwortungslos und einfach bescheuert im Rausch überhaupt am Straßenverkehr teilzunehmen. Schon das Autofahren im bewusstseinsklaren Zustand ist für mich das Bewegen einer potenziellen Waffe. Wenn sich Menschen das Hirn vernebeln und sich hinter ein Steuer setzen feuern sie m. E. schon mal einen Schuss ab. Dabei ist es völlig egal, ob man sich drei Bierchen, den falschen Erkältungstablettencocktail oder einen Spacecake reinpfeift. Rausch am Steuer ist großer Mist, der selbstverständlich nachhaltig bestraft gehört. Ich kann aber nicht nachvollziehen, was ein Coffeeshop dafür kann, den die Kunden in Kreuzberg i.d.R. zu Fuß oder mit der U-Bahn erreichen.
    Als Betroffener, der sich Tag für Tag ca. 200mg Teer, 18mg Nikotin und 200mg Kohlenmonoxyd in die Lungen schiebt, ohne eine bewusstseinsändernde Wirkung zu haben sage ich: Rausch und Sucht sind überall, sie sind da ob man will oder nicht. Manche können damit umgehen, andere nicht - die sind dann krank. Menschen, die THC-Produkte konsumieren möchten, ist die Legal- / Illegalfrage nun einmal sc...ßegal. Das war in der Prohibitionszeit in den USA der 30er nicht anders. Der Drops mit der Verfolgung von Eigenbedarf von Cannabis ist in Deutschland schon einige Jahre gelutscht. Ja, Cannabis ist verboten, ja, über 95 % der eingeleiteten Verfahren bei Kleinstmengen werden schnell wieder eingestelt. Würden auch diese kompromisslos strafrechtlch verfolgt, hätten die Gerichte gar nichts anderes mehr zu tun. Deinen Alkoholvergleich finde ich übrigens hoch interessant: Alkohol führt zu Enzephalopatie, schwersten Leberschäden, Schlaganfällen und Herzproblemen - Alkohol führt bei entsprechender Veranlagung zu schweren körperlichen und psychischen Abhängigkeiten. Das Zeugs enthemmt (das soll es ja auch) und macht tendenziell agressiv. Aber egal, er ist schnell für jeden verfügbar, gesellschaftlich akzeptiert und teilweise geradezu gefordert. Er führt zu Staatseinnahmen und Konzerngewinnen. Der Hanfkonsum ist mittlerweile in sehr breiten Kreisen der Gesellschaft verbreitet. Neulich war ich auf Hausbesuch bei einem Kundengespräch. Mein Gesprächspartner (Anzugträger im Gegensatz zu mir) hatte die großen selbstgedrehten offen auf dem Tisch liegen - ich brauchte einen mittellangen Spaziergang um die leichte Benebelung durchs Passivrauchen loszuwerden. Beim THC-Konsum kommt es im Wesentlichen auf die Art der Einnahme an. Raucht man das Zeugs, sind die Risiken durchaus mit Tabakrauch vergleichbar (körperliche und psychische Abhängigkeit durchaus möglich, erhöhtes Lungenkrebsrisiko), isst man es kann es zu einer psychischen - aber eben nicht zur körperlichen Abhängikeit kommen. Die mögliche seelische Abhängigkeit ist natürlich auch nicht schön, aber in erster Linie bei Menschen zu beobachten, die heimlich und allein ihre Sucht kultivieren. Sehr oft äußert sie sich in Teilnahmslosigkeit, Lustlosigkeit, Motivationsverlust, Vereinsamungs- und Verelendungstendenzen. Also sollten erwachsene Menschen, die sich bewusst zum Rausch entscheiden, dies offen in der Gesellschaft tun. Beschaffungskriminalität würde minimiert, Preise und Inhaltstoffe wären transparent. Die für den Straßenverkehr relevanten und gefürchteten Flashbacks tauchen durch Überdosierungen und Verunreinigungen auf, das sollte gegen Geld geprüft werden. Ich hätte nichts dagegen THC, Tabak und Alkohol gleich zu behandeln. Von der Sache her gehört alles in die Apotheke oder zum geschulten Dealer meines Vertrauens.
    Übrigens, ich rauche nur Tabak (20 Zigaretten täglich) und trinke ca. 2-3 mal monatlich ein Viertele Wein. Meine zwei oder dreimaligen Graserfahrungen sind über 20 Jahre her. Einige Monate später habe ich meinen Taxischein gemacht, der im Wesentlichen mein Studium finanzierte. Da hat es sich ganz rational erledigt.
    Nur noch so, weil es hier hinein passt: Hei, was haben wir gelacht, als uns vor drei Sommern vier Hanfpflanzen mannshoch im Garten einer 85-jährigen Nachbarin auffielen. Die alte Dame wollte Sonnenblumenkerne an die Vögel verfüttern. Die Samen waren "Made in The Netherlands", der Hanf war wohl beigemischt. Wir haben die Pflanzen wachsen und eingehen lassen. Alle Nachbarn haben sich aber über eine mögliche Verwertung ihre Gedanken gemacht...
    Beste Grüße. Harry.

    "Freundlichkeit ist eine Sprache,
    die Taube hören und Blinde lesen können."
    Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von harryausdemharz ()