Ölverdünnung/ was ist das/ Probleme

  • Hallo zusammen,
    es wurde hier ja schon in einigen Beiträgen über Probleme mit dem Rußfilter und zu hohem Ölstand berichtet. Ich fürchte, daß uns besonders das Problem mit der Ölverdünnung in den nächsten Monaten begleiten wird. ;( Daher habe ich einen Beitrag über die einfachen technischen Grundlagen dieses Problems geschrieben. Er soll alle Interessierten in die Thematik einführen und als Grundlage für weitere Diskussionen dienen. Außerdem wird klar, warum wir als Diesel-ASXler uns leider damit beschäftigen müssen. :cursing:



    Was ist Ölverdünnung?


    Ölverdünnung war früher eigentlich nur als Kaltstartproblem bei Benzinmotoren bekannt. Zu Zeiten der Vergasermotoren hatte man lange Ansaugwege zwischen Vergaser und Zylinder. An diesen beim Starten kalten Wänden, und an den kalten Wandungen des Zylinders, kondensierte ein Teil des Kraftstoffs. Dadurch kam im Zylinder ein zu mageres Gemisch an, das nicht zündfähig war. Beim Brennverfahren des Otto-Motors muß der Lambda-Wert (= Verhältnis von Luft zu Brennstoff) in eimem engen Fenster um den Wert 1 gehalten werden, damit das Gemisch überhaupt zündfähig ist.


    Um diese Kondensationsverluste auszugleichen wurde beim Kaltstart das Gemich im Vergaser angefettet. Der kondensierte Kraftstoff konnte aber an den Kolbenringen und dem Ölabstreifring runterlaufen, und so ins Motoröl gelangen. Dadurch wird das Öl verdünnt, und der Ölstand steigt an.


    Im betriebswarmen Zustand verdampft dann der im Öl enthaltene Kraftstoff, wird über die Kurbelgehäuseentlüftung angesaugt und mit verbrannt. Hierbei ist es hilfreich, daß Ottokraftlauf leicht flüchtig ist.


    Wirkliche Probleme durch die Ölverdünnung traten äußerstenfalls bei Fahrzeugen auf, die nur im Kurzstreckenbetrieb benutzt wurden, und dadurch nie richtige Öltemperaturen erreichten.
    Mit der Einführung der Einspritztechnik verringerte sich das Problem. Hier sind die „Kalten Wege“ bis zum Zylinder nicht so lang. Außerdem läßt sich besonders bei elektronisch gesteuerter Einspritzung die Kraftstoffmenge viel genauer dosieren.




    Warum war früher Ölverdünnung beim Dieselmotor nahezu unbekannt?


    Der Dieselmotor hat ein grundlegend anderes Brennverfahren. Hier spielt der Lambda-Wert für die Zündfähigkeit keine Rolle. Dadurch benötigt der Dieselmotor keine Gemischaufbereitung wie der Ottomotor. Der Kraftstoff wurde schon immer eingespritzt. Entweder direkt in den Brennraum (Direkteinspritzer) oder in eine direkt an den Brennraum angeschlossene Vor- bzw. Wirbelkammer (Kammereinspritzung). Der Brennraum und auch die Kammern kommen schon kurz nach dem Kaltstart nach wenigen Umdrehungen auf Betriebstemperatur. Eine übermäßige Einspritzung von Kraftstoff ist nicht erforderlich.




    Warum ist Ölverdünnung schädlich?


    Das mit Kraftstoff verdünnte Öl verliert seine Schmierfähigkeit und seine sonstigen Eigenschaften. Dieser Effekt ist bei Benzin größer als bei Diesel, da der Diesel selbst auch ganz gut schmierfähig ist.
    Ein zweiter Punkt ist der Ölstand. Normalerweise steht das Öl unterhalb der Kurbelwelle. Wenn der Ölstand sehr stark ansteigt (egal ob durch Ölverdünnung oder durch Überfüllen), läuft die Kurbelwelle im Öl. Dadurch hauen die Kurbelwangen ständig ins Öl. Das Öl schäumt dadurch auf. Im Extremfall kann die Ölpumpe nur noch Schaum ansaugen, und nicht ausreichend Öl zu den Schmierstellen fördern. Dann kommt es zu Fressern.




    Warum tritt jetzt bei modernen Dieselmotoren doch Ölverdünnung auf?


    Das liegt am Eisatz des Dieselpartikelfilters (DPF). Der sich im DPF ablagernde Ruß verstopft ihn natürlich langsam. Damit der DPF nicht ständig gewechselt werden muß, kann er sich regenerieren. Beim Regenerieren wird der Ruß verbrannt. Eine Regenerierung ist erforderlich, wenn der Abgasgegendruck auf einen bestimmten Wert ansteigt.


    Für diese Regenerierung ist eine hohe Abgastemperatur erforderlich, die der Dieselmotor im normalen Fahrbetrieb nicht erreicht. Wenn der Abgasgegendruck ansteigt muß die Motorelektronik die Abgastemp. steigern, um die Regenaration einzuleiten.


    Die konstruktiv kostengünstigste Lösung ist es, zusätzlichen Kraftstoff einzuspritzen. Die Hardware ( Einspritzanlage und Düsen) ist schon vorhanden. Der Rest ist Software.


    Um den DPF zu zünden wird also nach der Haupteinspritzung in einer späten Phase des Arbeitstaktes, oder sogar zu Beginn des Auspufftaktes, eine zusätzliche Kraftstoffmenge eingespritzt. Dieser Kraftstoff verbrennt dann vorwiegend im Auspuff. Die Temp. dort steigt, und die Regeneration des DPF startet.


    Nur leider schlägt sich auch ein Teil dieses Kraftstoffs an den Zylinderwänden nieder. Wie beim Benzinmotor beschrieben gelangt es dann ins Öl. Damit hat uns das alte, schon totgeglaubte Problem der Ölverdünnung durch den Einsatz des DPF wieder eingeholt. ;( Wieviel zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt wird, hängt auch von der „natürlichen“ Abgastemperatur ab. Bei Kurzstreckenbetrieb im Winter ist die zum Regenerieren erforderliche Menge am größten.


    Erschwerend kommt hinzu, daß Diesel nicht so leicht flüchtig ist wie Benzin. Dadurch kocht es auch bei hohen Öltemperaturen nur langsamer aus.


    Also besonders im Winter und bei Kuzstreckenbetrieb regelmäßig auf den Ölstand achten. Das Problem ist beim ASX übrigens bekannt. Nicht umsonst hat der Ölmessstab ja eine 3. Markeirung die auf keinen Fall überstiegen werden darf. Das wird ja sogar im Handbuch beschrieben. Eventuell wird ein Softwareupdate Abhilfe schaffen.

    Gruß qwertzy

  • Yo, nettes Referat, dass ist richtiger Zünstoff ... wird Mitsubishi wohl reichlich beschäftigen.


    Muss erst mal ne Nacht drübber schlafen und in mich gehen. Zwar habe ich noch keinen ASX aber wenn soll es ja ein Diesel werden und dann könnte es zu meinem Problem werden. Und das ist Bull-shit !!! :cursing:


    Gutes nächtle .....

    Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand legt,


    es gibt jeden Tag mindestens Einen, der aufrecht darunter durch gehen kann.


  • Danke für die Tipparbeit qwerty. Nu brauchen wir immer nur auf diesen Thread verweisen wenn mal wieder einer in dieser Richtung fragt :)


    Aber keine Panik. Das Problem an sich haben ja alle Hersteller und soweit ich weiß hat Mitsu das seit dem letzten Softwareupdate schon sehr gut im Griff.


    AStriX

  • dieses Problem muss die Industrie ja auch in den Griff bekommen.... denn auf Lasten der Verbraucher kann ja nicht so weiter gearbeitet werden...


    Die Ölwechsel sind ja auch kostenintensiv... ich werde mich gegen Zwangsölwechsel vermutlich auflehnen...denn beim Kaufabschluss steht nirgendwo etwas von Ölvermehrung durch Diesel ..


    aber Aufregen kann ich mich immer noch... erst mal muss ich den wagen haben


    lg asx13

  • Hallo,


    AStriX hat Recht. Grund zur Panik sehe ich auch nicht.


    Ich wollte auch Keinem vom Kauf abraten. Für mich ist der ASX einfach ein tolles Auto.


    Ich wollte eben nur, daß alle hier etwas über die Hintergründe wissen. So ist man besser vorbereitet, wenn das Problem doch auftritt und es eventuell zu Diskussionen in der Werkstatt kommt. So nach dem Motto "das hatten wir ja noch nie" oder "da muß einer zu viel nachgefült haben".



    Auf Erfahrungsberichte zu dem Softwareupdate bin ich sehr gespannt. Glaube Nicol hat es ja bekommen, nachdem an ihrem ASX die Wanne voll war. Würde gerne hören, daß das Problem nicht wieder auftritt.


    Weiß eigentlich schon Jemand wie Mitsubishi mit solchen Updates umgeht. Werden die verfügbaren Updates grundsätzlich eingespielt, wenn ein Fahrzeug zum Service kommt, oder nur wenn der Kunde über Probleme klagt bzw. reklamiert?


    Gruß qwertzy

  • Also, bei mir ist schon nach ca 6tkm Öl in der Werkstatt abgelassen worden. Ich fahre zwar Kurzstrecken, aber das Auto war da noch fast neu und es war Sommer. Ausserdem hatte ich auch längere Strecken im Anhängerbetrieb, so dass die Abgasanlage bestimmt warm wurde. Jetzt, 5tkm weiter ist der Ölstand schon wieder erhöht. Bin allerdings mehr Kurzstrecke gefahren und es ist Winter.
    Habe jetzt 9tkm auf der Uhr. Was soll ich machen? Die dritte Markierung auf dem Ölmessstab habe ich noch nicht gefunden.


    Werkstatt sagte, ich muss mir um das Öl noch keine sorgen machen.


    hmmm

    ASX 4WD Instyle 1.8 Di-D, braun

  • Ja und da sind wir wieder bei dem Problem mit dem Softwarestand. Wenn wir nicht wissen wer welche Version hat können wir auch nie genau wissen ob irgend ein Problem mit irgend einer Version behoben wurde oder aber trotzdem noch auftritt.


    Wer echt wichtig wenn mann das auslesen könnte.


    AStriX

  • Hab mal nachgelesen im Handbuch. Es ist mir allerdings unerklärlich, wieso der Ölstand bis zu dieser X Markierung steigen darf. Ich finde das extrem hoch.


    Gruss

    ASX 4WD Instyle 1.8 Di-D, braun

  • Hallo zusammen,
    hab heute nach ca. 1080 km den Ölstand gemessen. Motorleistung 13 km (23.02.2011 vom Arbeitsplatz bis Wohnort) anschließende Standzeit des Motors 1,5 h. Motorölstand im oberen Makiereungsbereich (nicht darüber). Ich hoffe der Motor war nicht zu kalt um den Ölstand richtig zu messen.
    Worüber ich mir mehr Sorgen mache ist die Ölfarbe, diese ist untypisch für eine Laufleistung von 1000 km, bräunlich schwarz, ich kenne frisches Öl nur goldgelb.


    Gruß oktobersonne

  • Hallo Oktobersonne,


    dass das Öl nach 1000 Km nicht mehr frisch bzw. goldgelb aussieht ist völlig normal.

  • Hallo oktobersonne,


    zu kalt zun messen kann der Motor nicht sein. Um vergleichbare Werte zu erhalten am besten immer bei kaltem Motor messen. Also am besten wenn der Wagen über Nacht gestanden hat vor dem Starten.



    Mit "im oberen Markierungsbereich" meinst Du doch sicher im oberen Bereich zwischen min. und max.-Markierung (also den 2 kleinen Löchern im Stab). Dann ist alles i.o. Oder meinst Du kurz vor der "X" Markierung. Das ist dann zu viel.



    Die Farbe des Öls ist so schwer zu beurteilen. Allgemein kann man sagen, daß sich das Motoröl bei Dieselmotoren schneller dunkel färbt als das bei Benzinmotoren. Bei der Dieselverbrennung entsteht eben mehr Ruß, der zum Teil auch ins Öl gelangt. Außerdem färben sich sehr gute Öle schneller als schlechte. Die Farbe ist also kein Maßstab für den Verschleiß des Öls.


    Gruß qwertzy

  • @ AStriX


    ich fürchte den Softwarestand kann man selber nicht so einfach auslesen. Das wird nur in der Werkstatt am Tester, oder mit einem entsprechenden Zusatzgerät gehen, das man an die Diagnoseschnittstelle anschließt.


    Deshalb sollte jeder der wegen Problemen in der Werkstatt war nachfragen ob er ein Update bekommen hat und hier berichten. Eventuell rücken die ja auch damit raus, welche Version eingespielt wurde. Wenn die Meldungen hier eintrudeln können wir ja vielleicht einen eigenen Beitrag anlegen, in dem wir die Erkenntnisse katalogisieren.


    Gruß qwertzy

  • Hallo
    ich habe auch dieses Ölproblem und schon einen kostenlosen Ölwechsel hinter mir und warte nun auf ein Softwareupdate welches dieses Problem beseitigen soll.Laut Aussage eines Bereichleiters meiner Werkstatt soll dieses Update in 3-4 Wochen kommen.

  • Hallo borstel02,


    wenn Dein ASX das Update bekommt, versuch doch bitte mal die Versionsnummer rauszubekommen. Frag doch bitte auch mal, ob dises Update grundsätzlich eingespielt wird, wenn ein Fahrzeug zum Service kommt, oder nur wenn der Kunde über Probleme klagt bzw. reklamiert?



    Gruß qwertzy

  • Stimmt es eigentlich, dass folgender Absatz
    >>Wenn bei Fahrzeugen mit Dieselmotor der im DPF angesammelte Ruß verbrannt und entfernt wird, kann sich der Kraftstoff mit Motoröl mischen, wodurch es zu einer Erhöhung des Motorölstands kommen kann. Dies ist völlig normal. Befindet sich der Motorölstand jedoch an oder über der X-Markierung am Ölmessstab, muss das Motoröl gewechselt werden.<<
    in der Bedienungsanleitung des ASX zu finden ist?


    Im übrigen soll der ASX eine Warnmeldung (gelb/rot) im BC anzeigen, die vor dem erhöhten Ölstand Max warnt.


    Ich verweise auf einen sehr informativen Thread:
    http://www.mitsu-talk.de/threa…nung&hilightuser=0&page=1

    Einfach anmelden und ihr könnt alle Kinderkrankheiten zu euren ASX lesen. Sehr informativ !!!
    :thumbsup:

    Gruß BigM



    Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand legt,


    es gibt jeden Tag mindestens Einen, der aufrecht darunter durch gehen kann.


  • Hallo BigM,


    genau so steht es im Handbuch aud Seite 8-05.


    In der Beschreibung des BCs wird auch eine Anzeige beschrieben, die vor einem zu hohen Ölstand warnt. In Aktion habe ich die zum Glück aber noch nicht gesehen. :rolleyes:


    Gruß qwertzy

  • Sehr informativ !!!

    Nun, soooo informativ kann dieses Portal bzw. der Thread nicht sein, wenn du die Frage hier bei uns postest, oder?


    Inhaltlich: Ich kenne diesen Absatz nicht, was aber auch daran liegen kann, dass ich keine Anleitungen auswendig lerne. Sollte der Absatz jedoch irgendwo stehen, kann ich ihn zumindest nachvollziehen! Wenn auch nicht gut heißen!!!


    Apropos Anleitung: Ich habe mir die Sonderausstattung Aschenbecher dazu gekauft. Und ich habe ihn bekommen. Mit einer 3- (JA, DREI!!!) seitigen Installations- und Gebrauchsanleitung! Für alle die es nicht wissen: Der AschenBECHER ist in den BECHERhalter links vom Zigarettenanzünder-(-dummy) zu stellen ... und schon ist er fertig installiert! Und zur benutzung ist der Deckel zu öffnen! Oh Wunder!!!! ;-)


    Der zu kritische Ösi!

  • Nun, soooo informativ kann dieses Portal bzw. der Thread nicht sein, wenn du die Frage hier bei uns postest, oder?

    Leider sind die Jungs in ihrem Thread etwas weiter als ihr hier bei den Kinderkrankheiten. Ich glaube ich hatte acht oder neun Seiten gelesen bis das Ende erreicht war. Er beinhaltet vieles zum Thema Ölverdünnung, was sicherlich den einen oder anderen hier auch brennend interessieren wird. Des Weiteren werden dort ebenfalls viele weitere alltägliche Problemchen angesprochen, auf man hier sicherlich auch gebannt schauen wird. Mit einer "Frage" wollte ich mich nur freundlichst herantasten, auch um ein Gespräch zu initiieren! ... mehr nicht. Daher habe ich auch ein neues Thema erstellt, auch um eine Trennung vom Ölproblem und den sonstigen Problemen zu erhalten.


    Aber wenn so etwas nicht gewollt ist...!?

    Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand legt,


    es gibt jeden Tag mindestens Einen, der aufrecht darunter durch gehen kann.